Betreff
Vorlage Projekt Jugendfreizeitbörse
Vorlage
2014/00306/
Art
Beschlussvorlage

Sachverhalt:

In der Gemeinde Reichshof gibt es vielfältige Angebote der außerschulischen Bildung und Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche. Trotzdem fällt den ortsansässigen Institutionen auf, dass die vorhandenen Angebote insbesondere von Jugendlichen, die eigenverantwortlich über ihre Freizeitgestaltung entscheiden, noch mehr genutzt werden könnten. Es besteht die Vermutung, dass die vorhandenen Angebote bei den Jugendlichen der Flächenkommune oftmals nicht bekannt sind und somit der Zugang zu den Maßnahmen erschwert wird. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus verschiedenen Vertretern der regionalen Institutionen (Kreis- und Gemeindeverwaltung, Politik, verbandlicher und offener Kinder- und Jugendarbeit sowie Schulbetreuung) hat sich nun zum Ziel gesetzt, die gegenwärtigen Freizeitangebote jugendgerecht abzubilden.


Zu den Fakten:

In der Gemeinde Reichshof leben 4138 (21 %) junge Menschen im Alter von 10 – 27 Jahren:

Alter

Weiblich

Männlich

Gesamt

10-12

284

302

586

13-15

323

370

693

16-17

218

283

501

18-21

453

601

1054

22-27

613

691

1304




4138






Freizeitangebote für Jugendliche sind alle freiwilligen und unverbindlichen Angebote (z.B. offener Treff im Jugendzentrum, Angebote der Streetworkerin), regelmäßig stattfindende Gruppenangebote (z.B. Sportverein, Jugendgruppe der Kirchengemeinden) oder Ferienfreizeiten. Institutionen im Bereich Sport, Musik und Kultur, kirchlicher sowie offener Jugendarbeit und Hilfsorganisationen bieten entsprechende Maßnahmen an.



Projekt

Das unten näher beschriebene Vorhaben versteht sich als ein Modellprojekt. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sollen anderen Kommunen im Oberbergischen Kreis zu Verfügung gestellt werden, so sie sich als nachahmenswert empfehlen.


Beabsichtigt ist, sich für eine LEADER-Förderung zu bewerben. LEADER ist ein Programm für die Entwicklung des Ländlichen Raums auf Landesebene. Damit können Projekte aus den unterschiedlichsten Themenfeldern mit vielen verschiedenen Partnern entwickelt werden. Projekte von und mit der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen werden ein besonderes Gewicht in der kommenden Förderphase haben


Zielgruppe

Das Projekt richtet sich vorwiegend an alle jungen Menschen bis 27 Jahre, die im Reichshof leben und eine weiterführende Schule im Ort oder der näheren Umgebung besuchen oder diese bereits verlassen haben.


Im Sinne eines inklusiven Grundgedankens sollen sich ALLE angesprochen fühlen, also auch geflüchtete Jugendliche, junge Menschen, die unter einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung leiden und solche, die aus finanzschwachen Familien stammen.

Profitieren sollen insbesondere die jungen Menschen, die derzeit auf der Suche nach interessanten Freizeitangeboten sind.



Ziel

    zielgruppenspezifische Darstellung der regionalen Freizeitangebote

    Anstieg der Nutzung regionaler Angebote durch die Zielgruppe

    Attraktivitätssteigerung: Leben in der Region

    Einbeziehung der Zielgruppe zur Gestaltung passender Freizeitmaßnahmen

    ggf. verbesserte Mobilität durch Bildung von Fahrgemeinschaften

    Stärkung des Ehrenamts in der Kommune

    Netzwerkarbeit und Kooperation der aktiven Träger; Abbau eines

    Konkurrenzgedankens

    Stärkung gemeinnütziger gegenüber kommerzieller Angebote mit Gewinnabsicht



Maßnahmen und Methoden

Die jugendgerechte Darstellung der Freizeitangebote für Jugendliche aus dem Reichshof soll vorwiegend über Whats-App-Broadcast-Gruppen erfolgen. Dieses Medium wurde gewählt, da die heutige Jugend auf diesem Weg am schnellsten und effizientesten erreicht werden kann. Zudem nutzen bereits viele Institutionen diesen Weg, um Informationen zu verbreiten. So kann auf vorhandene Strukturen zurückgegriffen werden. Da es junge Menschen gibt, die bewusst auf den Messenger-Dienst verzichten oder diesen aufgrund ihres Alters noch nicht nutzen, sollen auch alternative Verbreitungsformen (wie SMS, Emailverteiler, Internetauftritt der Gemeinde oder Reichshofkurier) genutzt werden.


Zur Bewerbung der Freizeitangebote für Jugendliche können Texte, Filme, Bilder und Verlinkungen auf einen eigenen Internetauftritt eingestellt werden.


Wesentlicher Aspekt des Projektes ist die Einbeziehung der Zielgruppe. Zum einen sollen bereits aktive junge Menschen im Verein die Werbung gemeinsam mit den haupt- oder ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendarbeit gestalten, zum anderen können Jugendliche Wünsche in Bezug auf Angebote äußern und sich somit in die Gestaltung der Landschaft einbringen.


Da das Thema der mobilen Erreichbarkeit der Angebote auch immer eine Rolle spielt, können über den Verteiler auch Fahrgemeinschaften gebildet werden.


Die Projektverantwortung und –steuerung erfolgt durch eine pädagogische Fachkraft. Im Rahmen der zu Verfügung stehenden zeitlichen Ressourcen hat sie folgende Arbeitsschwerpunkte:


    1. Akquise und Beratung von Institutionen, die Inhalte einstellen und somit für ihre

    eigenen Angebote Werbung machen wollen.

    2. Vorstellung des Projektes in weiterführenden Schulen

    3. Gewinnung von Multiplikatoren, die diese Informationen an die Zielgruppe

    weitergeben (Schulsozialarbeiter, Streetwork, Jugendleiter…)

    4. Steuerung der zeitlichen Einstellung

    5. Erfassung der Wünsche der Zielgruppe

Projektlaufzeit

Für die Projektlaufzeit von 3 Jahren wird die Projektkoordination von einer pädagogischen Fachkraft mit 9,75 Wochenarbeitsstunden übernommen.




Finanzielle Auswirkungen



Maßnahmenbestandteile - Kosten


Maßnahmenbestandteil


2017

2018

in €

2019

in €

2020

in €

2021

in €

Gesamt

in €

Einstellung der Projektkoordination mit 9,75 Wochenarbeitsstunden


16.539

16.539

16.539


49.617

Anschaffung der Ausstattung (Smartphone, Laptop)


2.000

1.000

1.000


4.000

Fahrt- und Reisekosten


1.200

1.200

1.200


3.600

Roll up / Öffentlichkeitsarbeit / Logoentwicklung


1.000

400

400


1.800

Auftaktworkshop (Miete, Verpflegung)


1.000




1.000

2 x Beteiliungsworkshop (Miete, Verpflegung)


1.000


1.000


2.000

Handgeld


1.200

1.200

1.200


3.600

Gesamte Maßnahme


23.939

20.339

21.339


65.617


Finanzierungsplan


Geplante Gesamtausgaben (2018 bis 2020) der Maßnahme (brutto)

65.617,00 €

abzgl. nicht zuwendungsfähiger Ausgaben

0,00 €

abzgl. Einnahmen

0,00 €

Zuwendungsfähige Ausgaben

65.617,00 €

Beantragter Fördersatz

65 % LEADER-Zuwendung

42.651,00 €

Verbleibender Eigenanteil von 35 % verteilt auf

KREIS 70 %

GEMEINDE 30 %

22.966,00 €


16.076,20 €

6.889,80 €

Sonstige Finanzierungsanteile Dritter (z.B. durch zweckgebundene Spenden) sind möglich, Eigenanteil von 10 % muss aber verbleiben




Aufteilung der Ausgaben und Finanzierung des Projektes



2018

in €

2019

in €

2020

in €

Gesamt

in €

LEADER-Zuwendung 65 %

23.939,00

20.339,00

21.339,00

65.617,00

Eigenanteil 35 % Kreis+Reichshof

8.378,67

7.118,67

7.468,66

22.966,00

Aufteilung Eigenanteil von 35 %

Kreis 70 %

Reichshof 30 %



5.865,07

2.513,60



4.983,07

2.135,60




5.228,06

2.240,60




16.076.20

6.889,80


Gesamt (zuwendungsfähig)

15.560,33

13.220,33

13.870,34

42.651,00




Evaluation

Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Maßnahmen werden von der Projektkoordination im Rahmen einer Tagebuch-Dokumentation festgehalten. Diese wird zweimal jährlich mit Mitarbeitern der Gemeinde- und Kreisverwaltung sowie der Politik ausgewertet und einmal jährlich im Schul- und Sozialausschuss der Gemeinde Reichshof vorgestellt. Zudem sollen die beteiligten Institutionen um eine Einschätzung gebeten werden. So können nicht nur messbare Ergebnisse (z.B. Anzahl der informierten Jugendlichen, Anfragen der Zielgruppe) dargestellt, sondern auch subjektive Einschätzungen in Bezug auf eine Veränderung innerhalb des Sozialraums festgehalten werden.



Nachhaltigkeit und Anschlussfinanzierung

Bei positiver Projektauswertung ist die Fortführung des Projektes geplant. LEADER-Projekte müssen im besten Falle nachhaltig ausgerichtet sein, also einen Entwicklungsimpuls auslösen, der auch über die Projektlaufzeit und die LEADER-Förderperiode hinaus Wirkung entfaltet. Insbesondere ist dafür Sorge zu tragen, eine Verstetigung des Projektes sicherstellen zu können.


Es wird eine Finanzierung über eine kommunale Förderung und Kreismittel angestrebt. Wenn das Projekt etabliert ist, kann mit 2/3 weniger Stunden gerechnet werden. Eine Fortführung des Projektes würde sich dann finanziell folgendermaßen darstellen

Finanzen nach der Projektlaufzeit, also ab 2021


Maßnahmenbestandteil


Kosten Euro pro Jahr

Einstellung der Projektkoordination mit

3,25 Wochenarbeitsstunden

5.514,00

Lfd. Kosten bzw. Rücklagen für Anschaffung der Ausstattung (Smartphone, Laptop)

100,00

Fahrt- und Reisekosten

100,00

Handgeld

400,00

Gesamte Maßnahme

6114,00



Aufteilung der Kosten zwischen Kreis und Gemeinde

Bezeichnung

Kosten Euro pro Jahr

Gesamtkosten

6.114,00

./. Anteil Kreis

3.057,00

Eigenanteil pro Jahr

3.057,00


Der Schul-, Sozial-, Jugend- und Sportausschuss empfiehlt dem Rat, der Rat beschließt, für die Jahre 2018, 2019 und 2020 finanzielle Mittel zur Unterstützung des Projektes „Jugendfreizeitbörse“ zweckgebunden zur Verfügung zu stellen. Die Förderung soll in den Folgejahren – nach Projektende - möglichst fortgeführt werden.